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Der Aufbau der Schulung wurde so gestaltet, dass beginnend mit Grundlagen von gefährlichen Stoffen, Lage Erkundung, über Fahrzeugbeladung und Ausrüstung bis hin zur Abwicklung einer praktischen Übung, ein Einsatzablauf durchgegangen wurde. ...

... Die Schulung wurde unter der Leitung von Kdt. ABI Manfred Zeinlinger
und KdtStv. HBI Josef Ahorner der Feuerwehr Freistadt abgehalten.

Teilgenommen haben jeweils 1-2 Kameraden aus den Feuerwehren unseres Abschnittes, Abschnittskommandant BR Franz Zauner, HAW Helmut Ratzesberger und der Kommandant von Niederwaldkirchen HBI Erich Sachsenhofer.

Zusammenfassung und Ablauf der Schulung

1.) Grundlagen

- Erklärung des Begriffes „Gefährlicher Stoffe“ und deren Unterteilung in die
einzelnen Gefahrgutklassen.

- Erklärung Warntafel, mit oder Beschriftung und Gefahrenzettel




2.) Erkundung der Lage
= Einschätzung von Gefahren und treffen von Maßnahmen (GAMS-Regel):

A) Um WAS handelt es sich
 Unterscheidung der Transport Art:

- Offensichtlich durch einen mit einer Warntafel und Gefahrenzettel gekennzeichneten Transport  z.B.

- Nicht Offensichtlich bei Stückguttransport mit Beladung von verschiedenen gefährlichen Gütern 
- Kennzeichnung des Transporters mit einer leeren Orangen Warntafel je nach Menge des beförderten Gutes.
- Kennzeichnung der der einzelnen Versandstücke (Pakete) mit
Stoff (UN) Nummer. Bei mehreren unterschiedlichen Stoffen in einem Versandstück ist zu den einzelnen UN-Nummern auch die Bezeichnung „LQ“= Limited Quantities zulässig.

 Gibt es Anzeichen für Gefahren
- Sichtbarer Austritt eines Stoffes
- Rauch oder Brand
- Unnatürliche Gerüche
- brennen in den Augen


 Kontrolle der Frachtpapiere oder Kontaktaufnahme mit Lenker.
B) Absichern der Gefahrenstelle bzw. Sicherung der Umgebung:

 Mindestens 30-60m oder mehr, je nach Geländeeigenschaften und herrschenden
Witterungsverhältnissen.

 Verständigung der Behörden (Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft, Polizei, …)


C) Durchführen von Menschenrettung:

 Durchführung der Menschenrettung wenn notwendig und möglich.
Möglichkeit zu Rettung immer nach dem Gefahrenpotential für die
einzusetzende Mannschaft abwiegen.


D) Spezialkräfte anfordern:

 Bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen (ausgenommen mineralische Öle und
Treibstoffe -> Ölfahrzeug Rohrbach) Anforderung des GSF Freistadt über LFK.

 Bei Unfällen mit Tankwägen, Anforderung eines 2. Tankwagens zum umpumpen
des Gefahrengutes.

 Für Entsorgung Verständigung eines entsprechenden Entsorgungsunternehmens

Erklärung GSF – Fahrzeugkunde

Die Erklärung des GSF beinhaltete die Beladung des Fahrzeuges mit seinen unterschiedlichen Ausrüstungen.
Für uns ist ein grober Überblick dahin gehend wichtig, da das Fahrzeug mit einer max. Mannschaft von 3 Personen ausrückt und betrieben wird.
Den Einsatz vor Ort muss von der betroffenen Feuerwehr durchgeführt werden.

Die Ausrüstung umfasst im groben Überblick:

 Schachtabdeckungen bzw. Rohr Kanaldichtkissen zum schützen von
Kanalaschächten. Moosgummi, Spanngurte zum abdichten von Leckagen

 Funkenfreies Werkzeug

 Atemschutzgeräte und Säurefeste Schutzanzüge der Stufe 3

 Messinstrumente zum nachweisen von Stoffen.

 Gefahrengutnachschlage Werk „Hommel“.

 Auffangbehältnisse wie Säurefeste Tonnen, Falttanks und Auffangwannen usw.

 Absperrutensilien für die Absicherung der Gefahrenstelle

 Notstromaggregat, Kabel, Beleuchtungsmittel und Verteiler in EX-Ausführung

 Erdungskabel und Spieße zum erden von Kraftfahrzeugen und Behältnissen, um
Funkenbildung zu vermeiden.

 Unterschiedliche Saugrohre, Schläuche und Kupplungen für den jeweiligen
Einsatz (z.B.: Tankwagenübergangstücke, …)

 Unterschiedliche Pumpensysteme (Fasspumpe, Membranepumpe,
Delasco Schlauchquetschpumpe)


Praktische Einsatzübung

Die praktische Einsatzübung wurde so gestaltet, dass bei einem alten Öltank eine Leckage simuliert wurde.
Für die Übung wurde ein Einsatzleiter bestimmt der den Ablauf und die Mannschaft steuerte.
Als erstes wurde versucht den austretenden Stoff mit einem geeigneten Behälter aufzufangen. Da das Auffangen des gesamten Stoffes aufgrund seiner Menge
nicht möglich war, gab der Einsatzleiter den Auftrag die Leckage abzudichten.
Dies wurde mit den unterschiedlichsten Mitteln wie (Schaumstoff, Mossgummi und Zurrgurte) versucht.
Da dies auch keine zu akzeptierende Lösung ergab, musste der Stoff in einen anderen Behälter umgepumpt werden.
Das umpumpen erfolgte mit einer dazu geeigneten Pumpe und dazu notwendigen Schläuchen.
Durchgeführt wurde die Einsatzübung mit 2 Trupps in säurefesten Schutzanzügen.
Die restlichen Teilnehmer unterstützten die Kameraden in den Schutzanzügen beim an- und ausziehen, bzw. beim zureichen der Ausrüstung.

Säurefesten Schutzanzüge NEU

Zum Abschluss wurden die neuen säurefesten Schutzanzüge mit Fremdbelüftung vorgestellt. Diese befinden sich im neuen ASF.
Der Vorteil dieser neuen Anzüge ist in erster Linie die Fremdluftversorgung bei der Dekontamination. Dabei kann über einen Luftschlauch vom ASF der Anzug mit Frischluft versorgt werden, und der Zeitraum für den Träger beim dekontaminieren verlängert werden.
Zusätzlich wurden die Reparaturen beim Anzug vereinfacht (Handschuhe schraubbar, Undichtheiten sind leichter wie bei einem Fahrradschlauch zu reparieren)

Zusammenfassend gesehen gab diese Schulung einen großen Einblick in die umfassende Materie der Gefährlichen Stoffe.
Sie wurde leicht verständlich und transparent abgehalten, und das Interesse unserer Kameraden war sehr intensiv.
Die teilnehmenden Kameraden konnten hierbei wichtige Informationen mitnehmen,
um bei einem Einsatz mit gefährlichen Gütern die richtigen Schritte treffen zu können.