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Zur ersten Rohbaubesprechung für die neue Teleskopmastbühne, lud die Firma Bronto Skylift nach Tampere in Finnland vom 11. bis 14. September 2006. ...

... Am Montag um 6 Uhr früh brach eine Abordnung des Feuerwehrkommandos Freistadt zum Flughafen Wien Schwechat auf, um anschließend die weiterreise nach Tampere in Finnland anzutreten.
Kamerad Martin Hochreiter brachte die Abordnung des Feuerwehrkommandos (ABI Zeinlinger Manfred, HBI Ahorner Josef, BI Pröll Gerhard, OAW Schwab Gerald und AW Jahn Thomas) mit dem Kommandofahrzeug zum Flughafen Wien Schwechat, wo um 10:45 Uhr der Airbus 319 der FINNAIR nach Helsinki abhob.
Wobei bei einigen Kameraden die erste Nervosität aufkam, da es sich um ihren ersten Flug handelte. Über den Wolken bei strahlendem blauen Himmel war diese Nervosität aber schnell wieder vergessen.
Nach einer Flugzeit von 2 Stunden 30 Minuten, setzte der Airbus um 14:15 Uhr (nach Finnischer Zeit) pünktlich zur Landung in Helsinki an.
Am Flughafen Helsinki hatten wir Wartezeit bis 16 Uhr, wo wir erste Bekanntschaft mit den Bierpreisen in Finnland machten, ein typischer Gasthauspreis für ein Glas Bier liegt zwischen 5 und 6 Euro.
Um 16 Uhr hob dann die kleine Propellermaschine zum Weiterflug nach Tampere ab, nach eine halbstündigen Reisezeit landeten wir um 16.30 Uhr am kleinen Flughafen in Tampere, wo der Bus der uns ins Hotel bringt schon bereit stand.
Tampere ist eine Stadt mit 200.000 Einwohnern und die dritt-größte Stadt Finnlands und liegt ca. 160 km nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki.
Nach dem Einchecken im Hotel ILVES und dem Zimmerbezug brachen wir noch zu einem kurzen Rundgang um das Hotel auf, bevor es anschließend zum gemeinsamen Abendessen zum „Oktoberfest“ los ging. Obwohl es sich beim urig gestalteten Gasthaus „Oktoberfest“ um eine Lokalität nach deutscher Art handelte, machten wir erste positive Bekanntschaft mit der hervorragenden finnischen Küche.
Nachdem wir unsere Bäuche mit Fisch, Lachs und Rentierfleisch gefüllt hatten, brachen wir nach dem doch etwas anstrengendem Anreisetag ins Hotel zurück auf.

Am nächsten Tag, am 12.09. ging es nach einem reichlichen Frühstück los zur ersten Werksbesichtigung der Firma Bronto Skylift. Mit der vom Werk zur Verfügung gestellten zwei Minivans machten wir uns auf dem Weg zu der ca. 100 km entfernten Stadt nach PORI. Alleine die Fahrt nach Pori war Sehenswert, endlos lange, gerade Straßen, keine Kurven, keine Berge, kein Verkehr, aber dafür endlos Wald und ein See nach dem anderen. „Schwammerlpflücken“ wäre hier bei offener Fahrzeugtüre möglich gewesen.
Nach einstündiger Fahrzeit sind wir im ersten Werk in PORI angekommen, in einer interessanten Führung durch unseren Reisebegleiter Herrn Zechmeister von der Firma Bronto Skylift wurde uns die Fertigung der Drehkränze und der Hubarme in anschaulicher Weise übermittelt. Nach einer 2-stündigen Führung durch das Werk, wo wir uns davon überzeugen konnten, das die mechanischen Bauteile der Teleskopmastbühnen mit höchster Präzision gefertigt werden, ging es wieder zurück nach Tampere wo bereits das nächste Werk auf unseren Besuch wartete. In diesem Werk werden die hydraulischen Hubarme auf die Fahrzeuge aufgebaut. Von weitem schon konnten wir die in den Himmel ragenden Körbe der Teleskopmastbühnen sehen, wie wir später erfuhren handelte es sich um Bühnen mit 100m Steighöhe, die für Moskau bestimmt sind. Abermals wurde uns in den Werkstätten veranschaulicht wie präzise der Aufbau der Hydraulik auf die Fahrgestelle von statten geht. Die Spannung von unseren Feuerwehrmitgliedern stieg von Minute zu Minute, da wir in diesem Werk zum ersten mal unsere Teleskopmastbühne zu Augen bekommen sollten. Die Spannung wurde aber noch in die Höhe getrieben, da vorerst das Mittagessen im Werkseigenem Saunaraum am Programm stand. In jedem größeren Finnischen Betrieb steht den Mitarbeitern ein Saunaraum zur Verfügung, wo sie neben Entspannung auf der Couch, auch Entspannung in der Sauna genießen können.
Nach einer abermals hervorragenden Verköstigung ging’s endlich los zum Freigelände, wo wir erstmals unseren „VOLVO“ zu Gesicht bekommen.
Nach einer intensiven Inspektion durch unseren Gerätewart Jahn Thomas, eilte der Betriebsleiter um den Fahrzeugschlüssel damit das Fahrzeug auch gestartet werden konnte. Die Kameraden waren fast nicht mehr wegzubringen vom neuen Fahrzeug und waren sich einig mit dem „VOLVO“ die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Schließlich mussten wir uns von unserem Fahrzeug aber wieder trennen und es ging weiter zum nächsten Werk, wo die elektrische Verkabelung und der Einbau der Hydraulikleitungen in die Hubarme erfolgt. Als Abschluss wurden wir mit Kaffee und Kuchen gestärkt, damit wir für die letzte Werksbesichtigung an diesem Tag gerüstet waren. Angekommen im nächsten Werk, konnten wir uns davon überzeugen wie hoch technologisiert eine moderne Teleskopmastbühne eigentlich ist. In den Räumen dieses Firmengeländes werden sämtliche elektronischen Komponenten zusammen gebaut und in die Drehkränze und Hubarme integriert. Von herkömmlichen Relais ist nicht mehr viel zu sehen, sieht eher aus als ein modernes Rechenzentrum. Am Hubarm der Teleskopmastbühne wird auch eine GSM Antenne und ein GSM Empfänger montiert über diesen kann über eine mobile Datenverbindung die Verbindung von Finnland aus zur Teleskopmastbühne hergestellt werden und somit Fehleranalysen und diverse Korrekturen bei den verschieden Programmparametern durchgeführt werden. In diesem Werk wurde auch der Drehkranz und der Hubarm für die Teleskopmastbühne der FF Freistadt vorgefunden und befindet sich somit gerade in der Arbeitsphase der elektronischen Fertigung.
Nach einem anstrengenden, aber sehr interessanten und aufschlussreichen Tag, rauchte bei allen Kameraden der Kopf, so viel Wissenswertes und Interessantes zu erfahren bekommt man nicht alle Tage.
Zurück im Hotel angekommen, machten wir uns etwas frisch für das Abendessen, dass uns in ein finnisches Spezialrestaurant „Wicky“ führte. Die Bestellung musste durch unseren Reiseführer Herrn Peter Zechmeister durchgeführt werden, da jeder von uns so seine Probleme mit der finnischen Speisekarte hatte. Herr Zechmeister führte die Bestellung aber zur vollsten Zufriedenheit unser aller durch und so gab es nach einem Tisch voller Vorspeisen nicht nur einen Tisch voller Hauptspeisen mit typisch finnischen Gerichten, sondern auch eine Tafel voll leckerer Nachspeisen folgte noch. Nur die Raucher in unserer Mitte hatten so ihre Probleme, da sämtliche Restaurants in Finnland als Nichtraucherlokale geführt werden und so mussten sie fallweise jede halbe Stunde an die frische Luft gehen. Das Hotel ist ebenfalls aus ganzes als Nichtraucherhotel geführt und da hatten unsere Raucher einer fixen Platz vor der Hoteleingangstüre, wenn man sie suchte waren sie dort meistens anzutreffen. Durch diesen Umstand war auch leicht zu erklären, warum es bei manchen im Badezimmer so dampfte. War das der Dampf von der Dusche?
Einen anstrengten Tag hatten wir hinter uns und alle vielen erschöpft und müde in die finnischen Daunen, aber am nächsten Tag sollte uns ein Tag der Entspannung erwarten.

Frisch und munter brachen wir am nächsten Tag, am Mittwoch dem 13. September zu eine Shoppingtour in die Innenstadt von Tampere auf, dieser Vormittag stand uns zur freien Verfügung und wir nutzen die Stunden für einen Spaziergang durch die Stadt, wo wir ebenfalls auf ein paar finnische Eigenheiten gestoßen sind. Die Winter müssen im hohen Norden wirklich kalt sein, den selbst die Gehsteige werden mit Fußbodenheizungen ausgestatten, davon konnten wir uns bei einer Baustelle auf unserem Stadtrundgang überzeugen. Na ja kein Wunder wann man sich vorstellt, dass um die Weihnachtszeit in Finnland die Sonne um 10 Uhr Vormittags den Himmel erreicht und um 14 Uhr bereits wieder verschwindet. Aufgrund der hohen Preise für alkoholische Getränke gibt es sogar eigene Geschäfte die verschiedene Pulver verkaufen, wo man sich mit einem Glas Wasser und hinzufügen diverser Pulver eine eigenen Whisky oder Wodka mixen kann, selbst die Eigenerzeugung von Wein und Bier ist mit solchen Pulvern möglich.
Abgeschlossen wurde der Stadtbummel mit einer Tasse Kaffe in einem Straßenkaffee bei schönstem Wetter und herrlichen Sonnenstrahlen.
Der Nachmittag an diesem wunderschönen Tag voller Sonnenstrahlen führte uns ins ungewisse und keiner wusste wo uns die Fahrt abseits der asphaltieren Straßen durch kilometerlange Fahrt auf Schotterstraßen durch Wälder hinführen sollte? Einige Minuten später wussten wir es. Wir waren im „SWISS SALOTALO“ www.salotalo-adventures.com einem Land unberührter Natur, mit einem See schöner als im Bilderbuch. Ein Schweizer Namens „Peter“ hat sich auf diesem wunderschönen Stück der unberührten Natur niedergelassen und hat einen 200 Jahre alten Bauernhof zu einem Ferienparadies, wo man die Ruhe wirklich genießen kann, umgebaut. Keine Straßen weit und breit, kein Auto zu hören, einfach Natur pur. „SALOTALO“ ein Paradies für Naturfreunde und Ruhesuchende. Ein Abenteuer ohne Strom und ohne fließendem Wasser. Salotalo liegt still und friedlich, fernab von Stadt- und Straßenlärm, lieblich an einem Moorsee. Salotalo besteht aus dem 200 jährigem Haupthaus, den zwei Schlafspeichern, einer lappländischen Grillhütte, einer Rauchsauna, einer Gruppensauna mit Wohnzimmer, einem kleinen Häuschen für Zwei, einem originellen Ziehbrunnen, einer Spielwiese, einem Biotop, div. offene Feuerstellen, und am Seeufer auf einen Felsen gebaut, das Blockhaus.
Nach einem Rundgang und einer Besichtigung der verschiedenen Häuser und des idyllischen Feriendorfes, kam es zum Höhepunkt des heutigen Nachmittages. „Mönkys“ (auf deutsch Quarts) standen für uns, für eine Fahrt mitten durch die unberührte Natur bereit. Nach anlegen der Schutzbekleidung und einer kurzen Anweisung zu den Fahrzeugen ging’s mit Vollgas los, querfeldein durch die Wälder. Das Vollgas dauerte aber nicht lange, konkret gesagt eigentlich nur bis zur ersten Kurve, denn unserem „Säpälle“ machte sein Mönky Probleme, da es zum „Linksziehen“ neigte und er machte in der ersten Kurve Bekanntschaft mit einem Baum aus echt finnischem Fichtenholz.
Wie von Feuerwehrleuten gewohnt wurde die Bergung rasch und professionell durchgeführt und der Weiterfahrt stand nichts im Wege. Unser „Säpälla“ war trotz des kleinen Ausrutschers voll motiviert und er dreht ordentlich am Gasgriff, wie er es von seiner Honda gewohnt ist. Nach einer kurzen Gewöhnungsfahrt auf Schotterstraßen ging es querfeldein mitten in den Wald hinein, kleine Bäume, Sträucher und Steine stellten kein Hindernis dar, über Felsen rauf und Böschungen hinunter, alles wurde von uns gefördert und so mancher hatte am Anfang seine Bedenken ob er das Fahrzeug und vor allem sich selbst wieder heil zurück bringen würde? Als kleine Entspannung ging es dann wieder raus über die Schotterstraßen wo die Höchstgeschwindigkeit der Mönkys aufs letzte ausgereizt wurde. Dabei hatten wir jedoch so unsere Probleme mit unserem Kommandanten, der uns zwischendurch immer wieder zu einer Rauchpause gezwungen hat. Abschließend ging es über das Ufer des Moorsees, wo so mancher Bekanntschaft mit dem finnischen Schlamm machte, zurück ins Feriendorf. Alle waren „Schweißgebadet“, es war ein anstrengendes, aber ein einzigartiges Erlebnis, wie es keiner von uns jemals wieder erleben wird.
In der Zwischenzeit brutzelte der Lachs auf der offenen Feuerstelle, bis es aber so weit war und der Lachs der durch „Maja“ hervorragend zubereitet wurde, zum verzerr fertig war, mussten noch einige Geschicklichkeitsspiele absolviert werden, das bei so manchem etwas Kopfweh hinterlassen haben. Nach der Verköstigung mit dem Lachs von der offenen Feuerstelle, Kräuterbutter und Käse aus der hauseigenen Käserei, wurden wir abermals mit Kaffe und Kuchen versorgt, bevor wir um 19 Uhr zur Besichtigung der Käserei von Peter aufbrachen. Der uns die Fertigung von Käse in eindrucksvoller Weise schilderte. Nach diesem wirklich eindrucksvollen und für jeden von uns unvergesslichen Nachmittag, machten wir uns auf den Heimweg ins Hotel. Der Mittwoch wird in Finnland der „kleine Freitag“ genannt und die Finnen nutzen diesen Tag um auszugehen und sozusagen die Woche zu teilen. So kam es das an diesem Abend im Hotel auch ein Bar und Diskobesuch am Programm stand. Jedoch gezeichnet vom anstrengenden Nachmittag zeigte unsere Jugend bald erste Ermüdungserscheinungen und so mussten die etwas älteren unter uns, die noch gerne etwas in der Disco verweilt hätten, sich auch in die Nachtruhe begeben.

Am letzten Tag unsere Reise in den hohen Norden, am 14. September stand am Vormittag noch der Besuch der örtlichen Feuerwehr in Tampere auf unserer Tagesordnung. Die Unterkunft, die Fahrzeughalle und das im Keller eingerichtete Feuerwehrmuseum wurde uns beeindruckend präsentiert.
Nach dem Mittagessen im Hotel mussten wir wohl oder übel unsere Koffer packen und beim auschecken aus dem Hotel lies es sich nicht verheimlichen das auch jemand Lust auf „PayTV“ hatte, es wollen jedoch hier keine Namen genannt werden.
Um 13 Uhr brachen wir dann zum Flughafen nach Tampere auf, wo wir um 15.40 Uhr von Tampere nach Helsinki abhoben und um 18.30 Uhr unsere Heimat Wien erreichten. Am Flughafen Wien Schwechat wartete bereits unser Kamerad Martin Hochreiter, der uns wieder zurück ins Mühlviertel brachte, nach einem kurzen Zwischenstop auf der Raststation in St. Valentin, erreichten wir Freistadt um 22 Uhr.

Abschließend und als Resümee möchten wir festhalten, dass es sich um eine Lehrreiche und Interessante Reise in den Norden gehandelt hat, wir konnten viel über die Produktion der Teleskopmastbühne erfahren, die Fertigung der einzelnen Komponenten wurde uns augenscheinlich übermittelt. Die einzelnen Produktionsschritte bis zur fertigen Teleskopmastbühne konnten wir verfolgen. Viele offene Fragen wurden abgeklärt. Und nebenbei durften wir ein paar schöne Tage in der unbeschreiblichen Natur von Finnland erleben.

Wir bedanken uns bei der Firma Bronto Skylift und bei Herrn Peter Zechmeister für die eindrucksvolle Übermittlung der Produktionsabläufe und für die schönen Tage in Finnland, die uns sicher, lange Zeit in Erinnerung bleiben werden.