Die Brandstifter aus den eigenen Reihen sorgen für Krise bei den Feuerwehrmännern

 

LINZ. Die unheimliche Serie von zündelnden Brandstiftern stürzt die Feuerwehrmänner in eine Identitätskrise. "Ständig müssen wir uns dumm anreden lassen", weiß etwa Alkovens Kommandant Walter Burger. Landesfeuerwehrchef Johann Huber setzt auf Aufklärung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

St. Georgen, Bad Wimsbach und jüngst Marchtrenk - binnen eines Jahres waren drei Feuerwehrmänner als Brandstifter unterwegs. Die Folge: Das Image der Brandbekämpfer ist in der Öffentlichkeit angekratzt. "Sogar beim Eisstockschießen bin ich angestrudelt worden, dass wir von der Wehr alle Zündler sind", ärgert sich der Alkovener Burger. Aus Frust und Angst vor ähnlichen Anspielungen verheimlichen  gestandene Feuerwehrmänner sogar, dass sie ehrenamtliche Helfer seien, bestätigt der Feuerwehrchef Aussagen vieler seiner Kameraden. Der Alkovener sucht verstärkt Gespräche mit seiner Löschmannschaft: "Das Problem ist da. Aber wir dürfen uns wegen ein paar schwarzer Schafe nicht schämen." 

Ins gleiche Horn stößt auch Landesfeuerwehrkommandant Johann Huber: "Wir müssen der Öffentlichkeit klar machen, dass wir für sie Tag und Nacht da sind. 87.450 oberösterreichische Feuerwehrmänner rückten im Vorjahr zu 8.000 Brandeinsätzen und 30.000 technischen Einsätzen aus. Insgesamt haben wir 600 Menschen das Leben gerettet. Diese Leistungen dürfen nicht untergehen, nur weil drei Mann aus unseren Reihen als Brandstifter unterwegs waren." 

Huber forciert also die Aufklärung, gleichzeitig fordert er strenge Strafen: "Mitleid darf bei Brandstiftern keine Rolle spielen, weil die Allgemeinheit durch deren Verhalten Schaden erleidet." Alkovens Feuerwehrchef dagegen wehrt sich gegen Einstellungskriterien. Burger: "Alle drei Brandstifter haben anscheinend persönliche Probleme. Weil unsere Wehr allein aus 100 Mann besteht, stellt sich für mich die Frage: Wie soll ich für jeden einzelnen die Hand ins Feuer legen können?"

Text: Roland Vielhaber
Foto: Wassermann